04 Dankbarkeit

Leitsätze

  • Wir unterbrechen regelmässig unsere Geschäftigkeit und sind dankbar für unser Leben und unsere Umstände
  • Wir sind dankbar für unsere Coworker und zeigen Wertschätzung für das, was sie sind und tun
  • Wir begegnen den Kunden mit der Haltung, dass es ein Privileg ist, ihnen dienen zu dürfen
  • Wir zeigen Wertschätzung gegenüber den Personen, die für unser Leben eine Grundlage gelegt haben (Eltern, Mentoren, Freunde, etc.)

Erklärung

Warum Dankbarkeit?

Immer wieder wird diskutiert, was eine “gerechte” Entschädigung für Arbeit ist. Sehr leicht können wir sagen, dass überrissene Millionen-Boni in keinem Verhältnis mehr stehen zur geleisteten Arbeit. Aber was ist mit meiner Arbeit? Ist es ein fairer Lohn, den ich für meine Arbeit erhalte? Es scheint akzeptiert, dass nach einer langen Ausbildungszeit ein hoher Lohn als angemessen gilt. Aber habe ich mir das wirklich selber erarbeitet und habe ich das deshalb auch wirklich “verdient”?

Eigentlich müsste man ehrlich sagen, dass ich die wichtigsten Sachen gar nicht beeinflussen konnte: Mein Leben wurde mir einfach so geschenkt. Die ersten Jahre habe ich nur dank meinen Eltern überlebt - das ist also auch einfach ein Geschenk, das ich mir nicht irgendwie hätte verdienen können. Das Leben, die Familie, die Natur und sogar all unsere Talente sind unverdiente Geschenke.

Wenn mir das Wichtigste im Leben und das Leben selbst geschenkt wurde, dann sollte ich wahrscheinlich zuerst einfach mal dankbar sein. Die Grundhaltung ist somit Dankbarkeit.

Auswirkungen von Dankbarkeit

Aus der Dankbarkeit heraus, dass uns das Wichtigste geschenkt wurde, kommt irgendwann der Wunsch, auch etwas zu geben:

  • Wenn wir dankbar sind für das Geschenk der Natur, dann werden wir auch verantwortungsvoll damit umgehen wollen.
  • Wenn wir dankbar sind für unser Leben, so anerkennen wir, was andere zu unserem Leben beigetragen und in uns investiert haben (Eltern, Freunde, Mentoren, etc.).
  • Wenn wir dankbar sind, dass sich unsere Eltern (und andere) für uns eingesetzt haben, so setzen wir uns ein für Kinder und andere, die Bedarf haben.
  • Weil wir dankbar sind für unsere Familien, wollen wir dafür sorgen, dass es ihnen gut geht.
  • Wenn wir dankbar sind für unsere Talente, wollen wir sie so gut wie möglich einsetzen. Dies führt zum Wert Exzellenz. Wir wollen unsere Arbeit so gut wie möglich machen.
  • Wenn wir dankbar sind für unsere Kunden, dann werden wir tun, was für sie gut ist.
  • Wenn wir dankbar sind für Leute in unserem Umfeld oder in unserer Community, dann wollen wir, dass es ihnen gut geht und behandeln sie entsprechend.

Dankbarkeit ausdrücken

Wir versuchen die Dankbarkeit für etwas, was wir erhalten oder positiv erlebt haben, auch der gebenden Person gegenüber auszudrücken. So sind wir nicht nur für eine Sache dankbar sondern einer Person und lassen es diese auch wissen.

Umsetzungsbeispiele zur Inspiration

Tag der Dankbarkeit

Ein Beispiel des japanischen Internet-Unternehmens “Ozvision”:

“Jeder Mitarbeiter kann im Jahr einen zusätzlichen Tag freinehmen, der als ‘Tag der Dankbarkeit’ bezeichnet wird. Der Mitarbeiter erhält umgerechnet 200 Dollar in bar vom Unternehmen, die man ausgeben kann, wie man will, um jemandem zu danken. Das kann ein Kollege sein, aber auch die Eltern, ein Freund, ein Nachbar oder ein Lehrer, der in der Schulzeit unterstützend war und zu dem man schon lange keinen Kontakt mehr hatte. Die einzige Regel dabei ist, dass jeder Mitarbeiter am nächsten Tag seine Geschichte erzählt: was man gegeben hat, bei wem man sich bedankt hat und wie das Geschenk angenommen wurde.” (Frederic Laloux, Reinventing Organizations, Deutsche Ausgabe, S. 162)

Dankbarkeit einüben

In einem viel beachteten TedTalk spricht Shawn Achor über den Zusammenhang von Erfolg und Glücklich sein. Dabei macht er klar, dass die gängige Formel von „Arbeite hart, dann wirst du erfolgreich sein und dann wirst du glücklich sein“ ein Trugschluss ist. Glücklich sein kann nicht an zukünftige Erfolge gekoppelt sein sondern ist vielmehr eine Folge von Dankbarkeit für das, was wir bereits haben. Dies kann laut Shan Anchor ganz einfach eingeübt werden – unter anderem mit den folgenden zwei Praktiken:

  1. Notiere Dir jeden Tag auf einem Blatt Papier drei Sachen für die Du dankbar bist. Untersuchungen haben gezeigt, dass dadurch dein Optimismus innerhalb von sechs Monaten beträchtlich verbessert und Deine Erfolgsaussichten steigen.
  2. Schreibe täglich während zwei Minuten eine positive Erfahrung nieder welche du in den letzten 24 Stunden gemacht hast. Das wird dich von aufgabenorientiertem zu sinnorientiertem Handeln verändern. Du wirst die Welt neu nach Bedeutung anstatt to-dos scannen und höhere Zufriedenheit bei der Arbeit erleben.

(entnommen und übersetzt von https://www.psychologytoday.com/blog/the-happiness-advantage/201108/5-ways-turn-happiness-advantage)

Quellen