Build, Measure, Learn im Praxistest

 10.05.2020  David Eggimann  Coworking, Community  Kommentare
Der letzte Blogartikel drehte sich um die Frage, wie wir in dieser aussergewöhnlichen Situation vom Krisen- in den Innovations Modus wechseln können. Zentraler Vorschlag dabei war den ‘Build, Measure, Learn’-Zyklus aus der Lean Start Up-Bewegung anzuwenden. Der Artikel ermutigte zur schnellen Handlung. Salome und Sunita aus unserer Community haben diesen Steilpass angenommen und in Rekordzeit eine Idee (via Beratungsprozess) zur Experiment-Reife gebracht. Dieser Artikel (und wahrscheinlich noch mindestens einen anschliessenden Artikel) berichtet über diesen praktischen Showcase des ‘Build, Measure, Learn’-Zyklus.

Zur Ausgangslage

Die Kaffeebar öffnet wieder – HURRAA. Das Platzangebot ist jedoch eingeschränkt, damit ‘Social Distancing’ eingehalten werden kann. Darum werden von nun an Leute mit Laptop gebeten, einen Coworking-Pass zu kaufen, um nicht einen 2er-Tisch über längere Zeit alleine zu belegen. Aus Erfahrung ist der Preis eines Tagespasses für solche Gäste aber oft zu hoch, respektive die Nutzungsdauer eines ganzen Tages zu lange. Das führt uns zu folgender Idee:

Build

Build

Die Idee sieht vor, zusätzlich zum herkömmlichen Tagespass, zwei weitere Coworking-Pässe zu lancieren:

  • Option 1: 2 Stunden ab Kaufzeit, Arbeitsplatz im EG, kein Kaffee inklusive, 7 CHF
  • Option 2: 4 Stunden ab Kaufzeit, Arbeitsplatz im EG, 1 Kaffee inklusive, 15 CHF

Klingt einfach, birgt aber dennoch Herausforderungen. Das Ruheabteil im Aquarium (Glasraum im EG) muss aufgehoben werden, da es zu mehr Wechseln von Coworkern kommt und es wohl auch mehr Instruktionen vom Host für die neuen Gäste braucht. Das Atelier wird offiziell zur Coworking Zone hinzugefügt. Dabei geraten sich Coworking und Colearning in die Quere. Zudem ist der Host gefordert, den Überblick über die Kurzzeit-Coworker zu behalten und sie bei Bedarf einzuführen.

Wie sieht es mit den Chancen aus? Wir schätzen die Nachfrage nach solchen Kurz-Coworking-Plätzen relativ hoch ein, da den Leuten Zuhause langsam die Decke auf den Kopf fällt, die Plätze in öffentlichen Kaffees aber extrem beschränkt wurden. Damit könnte der Coworking Space schnell gut besetzt werden (natürlich unter Einhaltung der Auflagen). Diese Kurzpässe könnten zudem als Einstiegsstufen für neue Coworker dienen, die anschliessen zu Ganztages- oder 10er-Abo-Gästen werden könnten, womit das Coworking auch wieder mehr Einnahmen generieren würde. Last but not least kann die Kaffeebar effizienter ausgelastet werden.

Nach einem knapp einwöchigen Beratungsprozess, der hauptsächlich über unsere interne Kommunikationsplattform Slack erfolgte, haben Salome und Sunita beschlossen, die Idee ab heute (Montag dem 11. Mai) für 2 Wochen zu testen.

Measure

Measure

Die Messung der Aktion ist nicht ganz einfach. Wir können nicht messen, ob diese Aktion die Kaffeebar effizienter auslastet oder ob die Besetzung des Coworkings dadurch höher ausfällt als zuvor, weil es kein zuvor unter ähnlichen Umständen gibt. Zudem müssen die Messungen simpel erhoben werden können. Was wir messen können, ist die grundsätzliche Nachfrage nach den Kurzzeit-Plätzen. Die Zahlen werden wir möglichst aktuell in folgendem Diagramm festhalten:

Damit erhalten wir einen Grundstock an Daten über die Nachfrage der Abos. Sobald Verbesserungsmöglichkeiten bestehen, die zum Beispiel die Nachfrage erhöhen sollten, kann überprüft werden, ob die gewünschte Wirkung eintritt.

Wie oben beschrieben, gibt es aber weitere Herausforderungen und Chancen, welche berücksichtigt werden sollten. Wird die Ruhezone im Coworking vermisst? Wie ergeht es dem Colearning? Wie nimmt der Tageshost die neue Situation wahr und wie geht die Kaffeebar damit um? Diese Punkte können wir nicht ganz so einfach quantitativ messen. Darum versuchen wir Stimmen von betroffenen Leuten anhand eines einfachen Formulars zu sammeln:

Feedback Kurzzeitabos

Somit erhalten wir einen Eindruck, wie das Experiment im Effinger-Alltag wahrgenommen wird.

Learn

Learn

Dieser Abschnitt liegt einige Tage in der Zukunft. Wir sind gespannt, was wir aus der Anwendung dieser Idee lernen werden und wie wir sie auf Grund dieser Learnings weiterentwickeln können.

Und vielleicht bist ja auch du Teil des Experiments… In dem Sinne bis bald einmal im Effinger.

David Eggimann
(Bilder von Patricia Serna, Rick Mason, Dallas Reedy)

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